Gewandung
Frühgotik
Gewandung
Frühgotik
Die Epoche der Gotik löste in Mitteleuropa die Romanik ab.
Während Kunst und Mode zur Zeit der Romanik noch schwer vom byzantinischen Stil beeinflusst waren, und die Mode dementsprechend aus sehr geometrischen Schnitten bestand, häufig verziert mit sehr breiten (Brettchen-)borten, entdeckte man in der Mode der Gotik den menschlichen Körper: Die sehr lose fallenden Schnitte der vormaligen Epoche verdeckten den Körperbau ihres Trägers, die Gotik dagegen versuchte, ihn hervorzuheben.
Auf welchem Wege dies erreicht werden sollte, dahin dagegen unterscheiden sich die Stilrichtungen der Früh- und der Hochgotik sehr stark.
In der Frühgotik setzte man auf Schnürungen, um die darunter liegende Figur sichtbar zu machen. Querfältchen an Taille und Bauch waren zu der Zeit sehr 'in', dazu weit fallende Röcke und auch Ärmel. Die Ober- und Mittelschicht zu dieser Zeit trug gerne ein Kleidungsstück namens Bliaut, welches entweder an der Seiten oder am Rücken so geschnürt wurde, dass es eng am Körper anlag und dessen Form preisgab. Dazu hatte der Bliaut weit fallende Ärmel, teilweise mit Schleppen bis zum Boden.
Auch Männer trugen den Bliaut, im Gegensatz zu der weiblichen Form dieses Kleidungsstücks war dieser dann nur etwa wadenlang, sehr weit und an den Seiten geschlitzt. Es existiert eine Abbildung, die einen solchen Männerbliaut zeigt, bei dem auch die Ärmel ab dem Ellenbogen geschlitzt sind und weit herunterfallen
Der Bliaut der Frau war in der Regel bodenlang und mit einer deutlichen Schleppe versehen. Der Einfluss der Romanik setzt sich hier darin fort, dass noch immer gerne Verzierungen aus breiter Borte an Hals und Ärmelausschnitten angebracht werden.
Eine 'Erfindung' der Frühgotik ist auch der Radmantel, ein kreisförmig geschnittenes und aus vielen kleinen Dreiecken zusammengesetztes Kleidungsstück, das vorne mittels eine Tasselgarnitur zusammengehalten wurde.
Da der Mantel durch seinen Stoffreichtum sehr schwer war und ständig nach hinten rutschte, musste man ihn dauernd festhalten; eine sehr beliebte Darstellung zu dieser Zeit war daher der elegante Griff mit zwei Fingern einer Hand in das Tasselband.
Ganz bestimmt kein Kleidungsstück, das sich zum Arbeiten eignete, wodurch sich die Klassen, die es sich leisten konnten, von den arbeitenden Schichten abheben konnten.
Diese Mode war hauptsächlich den oberen Schichten vorbehalten, die Ärmeren trugen weiterhin byzantinische Mode, diese war verschnittfreier im Zuschnitt, brauchte weniger Stoff und behinderte nicht bei der körperlichen Arbeit
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