Gewandung

 
 

Für alles, was ich anfertige, gibt es Belege aus Handschriften, Museumskatalogen oder Ausgrabungsberichten. Natürlich sind weder Stoffe noch Nähte immer vollkommen 'A' (das ist eine Sache des Preises), aber die Schnitte sind immer so, wie sie beim mittelalterlichen Gewand auch gewesen wären.


Die maximale Bahnbreite beträgt bei meinen Gewändern 70 cm, größere Saumweiten z.B. werden durch das Einsetzen von Geren erreicht.


Was neben dem Schnitt den Eindruck eines Gewandes in der Hauptsache bestimmt, ist das Material. Möbelleinen und mercerisierte Baumwolle sehen einfach nicht 'echt' aus, im Gegensatz zu feingewebten Leinen- und Schafschurwollstoffen. Sind die Farben dann noch nicht vom Chemiekonzern, sondern aus Pflanzenfarbstoffen, kann der erste Eindruck, trotz Maschinennähten schon mit jedem Historienfilm mithalten.


Wer's noch 'echter' haben will, der entscheidet sich für handgewebte Stoffe und/oder Handnähte. Damit kommt man dann auch nach Hastings!


Wie echt es aussehen darf, das ist immer eine ganz persönliche Entscheidung. Der eine will eigentlich nur 'was zum Schwert' tragen, die andere sucht ein Gewand für Museumsvorführungen. Daher darf sich bei mir jede Kundin aussuchen, wie echt es sein soll, und wie viel sie dafür ausgeben will.


Meine Preise für Gewandungen setzen sich zusammen aus einem Grundpreis für das entsprechende Gewand, dem Preis für Material und evtl. Färbungen, so wie Aufpreisen für besondere Nähtechniken oder Handnähte. So kann jeder sich sein Gewand ganz passend nach seinem Geschmack und Geldbeutel zusammenstellen.


Nähte

Der Grundpreis für ein Gewand enthält neben Verbrauchsmaterialien wie Garn, Nadeln, Kreide, Schnittmusterstoff etc. einfache Nähmaschinennähte. Die sind auf der Rückseite offen, wie bei modernen Textilien.


Für einen Aufpreis von 50% führe ich alle Nähte als Kappnähte aus. Diese Nähte entsprechen ungefähr denen an Jeans und haben den Vorteil, dass nirgends mehr eine lose Stoffkante herausschaut. Diese Nähtechnik ist wesentlich haltbarer als die einfache Naht, dafür allerdings sieht man die Nähmaschinenstiche auf der Gewandaußenseite.


Wer's gerne haltbar und 'A' haben will, der entscheidet sich für Handnähte. Dabei werden alle Nähte von Hand ausgeführt, und zwar so, dass nirgends mehr eine Stoffkante herausschaut (meist Kappnähte). Auch hierbei sieht man die Stiche auf der Gewandaußenseite, aber man sieht deutlich, dass es sich um Handstiche handelt.


Futter

Gute Hosen, Anzugsjacken, Mäntel und Jacken sind auch heutzutage gefüttert. Das hält ein Kleidungsstück mehr in Form und vor allen Dingen sorgt es mit der zwischen Futter und Außenstoff eingeschlossenen Luftschicht für eine bessere Isolierung, man friert nicht so leicht.

Daher empfiehlt es sich auch für Mittelalterkleidung, für alle Oberbekleidungsstücke, und ganz besonders für Mäntel und Kapuzen, die Kleidungsstücke zu füttern.

Womit ein Kleidungsstück gefüttert wird, hängt immer von der dargestellten Schicht ab, grundsätzlich liegt man mit Wolle auf der Außen- und Leinen auf der Innenseite aber selten daneben.

Das Füttern eines Kleidungsstückes kostet neben den Materialkosten einen Mehrpreis von 90% des Grundpreises, 150%, wenn das Futter aus Seide sein soll.


Material

Bei der Auswahl der verwendeten Materialien stehe ich immer gerne beratend zur Seite. Ich kann gerne die gewünschten Stoffe für Euch erwerben, Ihr könnt mir aber auch das geben, was Ihr auf dem letzten Markt erstanden habt und ich fertige Euer Gewand daraus.

Grundsätzlich rate ich immer dazu, beim Stoff nicht zu sparen (ein toller Stoff mit Maschinennähten sieht viel besser aus als ein billiger Kunstfaserstoff mit Handnähten), zur Verwendung feingewebter Leinen- und Wollstoffe, für Spätmittelalter auch Barchent.

Gute Leinen- und Wollstoffe liegen bei 140cm Webbreite in der Regel zwischen 20,- und 30,-€, Barchent gibt’s sogar schon ab 5,-


Farben

Anstatt fertig industriell gefärbten Stoffen kann man Woll- und Seidenstoffe auch mit Pflanzenfarbstoffen färben. Das Ergebnis ist (meiner persönlichen Meinung nach) beeindruckend: Pflanzengefärbte Stoffe verfügen über eine unheimlich hohe Leuchtkraft, dagegen wirken die meisten heutigen Farben glanzlos.

Ich selbst kann, wenn gewünscht, einfache Färbungen vornehmen: Gelb und Grün aus Birke, Rot und Orange aus Krapp, Brauntöne aus Walnuss.

Für andere Färbungen, oder wenn's ganz besonders gleichmäßig sein soll, verweise ich an David Seidlitz von der Pflanzenfärberei Rubia und der Familia Ministerialis. Die von ihm gefärbten Stoffe leuchten einfach toll, und er kann z.B. auch Schwarz färben.

Die Preise für Färbungen sind je nach gewünschtem Farbton sehr unterschiedlich, sie können zwischen 50,- und 300,- pro Kilo Färbegut variieren.


Beschläge und Verzierungen

Beschläge (Knöpfe, Fibeln, Tasseln, Nestelspitzen) und Verzierungen (Borten, Stickerei) kosten Aufpreise, einerseits für das Material (Knöpfe, Nestelspitzen etc.) und andererseits für die Arbeit.  Ich kann diese Sachen für euch besorgen, ihr könnt mir aber auch welche geben, die ich an eure Kleidung anbringen soll. Diese Preise sind verhandelbar. Ich vereinbare auch gerne Pauschalpreise z.B. für das Anbringen von ganz, ganz vielen Knöpfen.


Anprobe

Wollt Ihr es ganz genau haben, oder seid Ihr nicht sicher, ob Ihr alles richtig gemessen habt, könnt Ihr auch gern noch für eine Voranprobe hier vorbeikommen. Ich fertige dann ein Schnittmuster aus einem billigen Stoff an, das ihr anprobieren könnt, um zu sehen, dass das Gewand auch ordentlich sitzt.

Für einen Anprobetermin nehme ich 10,-, unabhängig davon, wie lange er dauert



Hier geht es zu den Gewandungen:


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Meine Gewandungen sind keine Fantasy-Gewandungen!